Ansprache zum 25. April

von Gerhard Gericke.

Liebe Markus-Menschen!
Wir alle müssen erkennen, die Corona-Front rückt näher. Die Inzidenz-Zahlen steigen. Vom Notstand ist die Rede. Im Berliner Dom wurde der 80.000 gedacht, die an und mit Corona gestorben sind.. Und wir mussten die Präsent-Gottesdienste in unserer Kirche auf bestimmte Zeit einstellen.
Die Stimmung am letzten Sonntag war entsprechend gedämpft, besonders in den Gesprächen draußen vor der Tür.

Ich habe dann überlegt, wo gibt es in der Bibel ähnliche Situationen, die Menschen in eine innere und äußere Bedrängnis bringen? Und wie gehen die damit um?
Ich suchte und landete dann bei einem Brief, den Paulus an eine junge Gemeinde in Griechenland schrieb. In seinen zweiten an die Mitchristen in Korinth.

Das ist ein sehr persönlicher Brief. Manche nennen ihn auch einen „Tränen-Brief“, weil Paulus darin offen beschreibt, wie elend er sich oft fühlt, regelrecht erschöpft, bedroht durch die Situation, verängstigt, kurz: am Limit seiner Kräfte. (Kap. 1) Doch zugleich weiß er, wie man solche anstrengenden Zeiten durchstehen kann.

Wörtlich:
“Von allen möglichen Seiten fühle ich mich bedrängt und eingeengt, –
aber ich lasse mich nicht von der Angst verschlingen.
Oft weiß ich nicht weiter, bin ratlos und durcheinander, –
aber ich verliere nicht den Mut.
Manchmal bin ich wie am Boden zerstört, –
aber ich komme immer wieder hoch.“ (Kapitel 4,8f)

Mich haben diese Zeilen tief berührt. Ich dachte, ja so kann auch ich mit den bedrängenden Zeiten und Einbrüchen in meinem Leben umgehen, – aktuell auch mit der Pandemie und ihren Schrecken.
Und dann kam mir die Frage: Lieber Paulus, wie ist dir das möglich, letztlich so entspannt zu sein und hoffnungsvoll zu reden?
Also lese ich weiter und da steht seine Antwort: „Weil ich mich an diesem Jesus von Nazareth orientiere. An ihn, der selbst in ganz anderem Ausmaß Leid und Einsamkeit durchgemacht hat. Dann aber an Ostern zu neuem Leben erweckt wurde.“ (Vers 11)
So ist dieser Bibeltext für mich Gleichnis und hoffnungsvolle Botschaft, selber immer wieder hoch zu kommen, aufzustehen und zu singen: „Halle- Halleluja, wir werden auferstehn“!

Mit Paulus durch die Pandemie!
Seine Gedanken geben mir Auftrieb, in Zeiten wie diesen (auch ohne live-Gottesdienste) den Mut nicht zu verlieren und im Alltag dieser Welt Erfahrungen zu sammeln, um immer wieder aufstehen zu können.
Mit herzlichen Grüßen auch von Sabine Happe,
Ihr Gerhard Gericke

P.S.: Passend zum Text auch Psalm 91, aktuell die Verse  4-6 (!)

Sonntag, 25. April 2021