Ansprache zum 19. April

von Gerhard Gericke.

Liebe Markus-Leute!
In einer der zahlreichen Rückmeldungen unserer Mail- und Briefandachten schrieben uns Erika und Udo Steinborn: „Zeitgemäß müsste es jetzt wohl ‚home-church‘ heißen“.
Wie wahr!

Denn bleibt unsere Kirche noch verschlossen – die ‚Gute Nachricht‘ kommt hiermit direkt ins Haus. So auch zu diesem ersten Sonntag nach Ostern!

Da habe ich von einem Mann in der Bibel gelesen … der kannte ganz unterschiedliche Krisen und Einbrüche. Er benennt sie offen. Er berichtet, dass er sich zunehmend eingeengt fühle, verunsichert, zuweilen ratlos, wie alles weitergehen soll. Auch fehle ihm manchmal der Kontakt zu Kollegen und vertrauten Leuten.

Außerdem sei es schwierig, seiner gewohnten Arbeit nachzugehen. Zuweilen erlebe er da Unverständnis. Schließlich gehöre er inzwischen auch zur älteren Generation. Manchmal sei er richtig niedergeschlagen.

Natürlich, liebe Leserinnen und Leser, ahnen Sie schon, von wem hier die Rede ist, natürlich von Paulus. Nachzulesen im 2. Korinther 4 in seinen ‚Contra-sätzen‘ 7 – 9:
Von allem Seiten bedrängt man mich – aber ich lasse mich nicht von der Angst verschlingen.
Immer wieder weiß ich nicht weiter – aber ich verzweifle nicht.
Man verfolgt mich – aber ich fühle mich nicht verlassen.
Ich werde immer wieder überwältigt – aber ich bin nie verloren.

Was für Erfahrungen! Ich wollte es wären meine! Besonders an Tagen wie diesen!

Bedrängt von vielen Meinungen, zur Kontaktsperre angehalten – aber ich lasse mich nicht von der Angst verschlingen.
Der Exit in den Alltag noch unsicher – aber ich verliere nicht den Mut.
Oft ist mir bange – aber ich fühle mich nicht allein gelassen.

Wie ermutigend dieser Paulus in seinen gegensätzlichen Bekundungen! Und ich habe mich gefragt, woher nimmt dieser Mann bloß soviel Zuversicht und sieht immer wieder den berühmten Silberstreifen am Horizont?
Seine Antwort steht in Vers 7 in der Bildersprache vom Schatz:
„Wir Menschen tragen alle einen Schatz in uns. Wohl ist der zerbrechlich wie ein Gefäß aus Ton. Der Schatz bedeutet, dass in uns Kräfte stecken! Heilende Kräfte, die uns immer wieder aufstehen lassen. Doch diese kommen nicht aus uns selbst, sondern allein von Gott“.
Gilt diese Erkenntnis für Paulus in seinem Leben – so gewiss gilt sie auch für uns in der Ausnahmesituation, die wir gerade erleben. Oder wie Paulus hinzufügt „in unserer Trübsal, die zeitlich ist und vorübergeht“ (Vers 17)
Um dann später zu bekennen: „Darum bin ich guten Mutes auch in Notlagen, Ängsten und Bedrängnissen, denn ich vertraue auf die Zusage Gottes: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag in Ihrer / Eurer ‚home-church‘!
Mit herzlichen Grüßen – auch von Sabine Happe.

PS: Ob bald wieder Gottesdienste und persönliche Begegnungen in unserer Gemeinde möglich sind?

Sonntag, 19. April 2020