„7 Wochen Ohne“

Liebe Gemeinde,
liebe Besucherinnen und Besucher unserer Webseite,

Millionen Menschen lassen sich jährlich mit „7 Wochen Ohne“, der Fastenaktion der evangelischen Kirche, aus dem Trott bringen.

Sie verzichten nicht (nur) auf Schokolade oder Nikotin, sondern folgen der Einladung zum Fasten im Kopf: sieben Wochen lang die Routine des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, entdecken, worauf es ankommt im Leben.

Dieses Jahr unter dem schönen Motto: „Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge“.
Sie kennen das sicher auch. Wenn etwas von Herzen kommt, dann geht es meistens um Ganze: aus vollem Herzen singen, von ganzem Herzen lieben, mit ganzem Herzen bei der Sache sein…
Das Herz ist als Organ der Kleinlichkeit nicht geeignet, es lebt die Fülle und die Weite. Und es gibt der Barmherzigkeit ihren Namen. Unser Herz bleibe der offene Ort des Mitmenschlichen. Wenn es sich nicht verhärtet und verschließt, hat es viel Platz für andere. So können wir einander ins Herz schließen, können teilen, gönnen und verzeihen.

Diesem leidenschaftlichen Organ wollen wir in der Fastenzeit unsere Aufmerksamkeit widmen: „Großes Herz! – Sieben Wochen ohne Enge“, unter diesem Motto sind wir eingeladen zu entdecken, was unser Herz weit macht.

Die Stille des Sonntags nach einer turbulenten Woche. Der Waldspaziergang im Sonnenschein. Musikgenuß, der die Seele zum Klingen bringt. Das intensive Gespräch mit einem guten Freund. Einfach mal jemanden einladen, den wir noch nicht kennen. Und einander mit Neugier und ohne Vorbehalte begegnen. Teilen, was da ist, und erleben, dass es für alle reicht. Dass da immer noch Platz ist, wenn jemand hinzukommt. „Sieh das mal nicht so eng“, sagen wir, und es lohnt den Versuch. Sich über das Glück der anderen freuen und lachen können über den eigenen Neid. Nicht mehr aufrechnen, was war und Vergebung schenken.

Diese innere Weite öffnet den Blick nicht nur für den Nachbarn jenseits des Gartenzauns, sondern auch für den Flüchtling, der von weit her kommt. Ein großes Herz taugt als guter Gastgeber und Dolmetscher, der enge Grenzen überwindet.

Wir können dabei aus der Fülle schöpfen, denn unser großes Herz ist gehalten in Gott. Wir müssen nicht immer sorgen und rechnen, denn: „Gott kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk“ (2. Kor.9,8).

Entdecken wir doch die nächsten Wochen einmal, was unser Herz weit macht, und wie es sich ohne Enge erfüllend leben lässt.

Ihre Pfarrerin

Sabine Happe